Fotografie von Sandra Bergemann

Von Momenten


Wasser ist nicht nur die wichtigste Ressource unseres Planeten, sondern die Substanz, die seit Jahrmillionen Informationen speichert und durch seine Wirbelbewegungen Energetisierungsprozesse anstößt. Es hat in allen Kulturkreisen von jeher eine wichtige Bedeutung und den wissenschaftlichen und kreativen Geist inspiriert.
Sandra Bergemann wendet sich in der Schaffensphase ab 2010 nach ihren bis dahin dokumentarisch angelegten Fotoserien der künstlerischen Fotografie zu. In ihrer Serie VON MOMENTEN hält sie eine Form des Seeleneindrucks fotografisch fest. Sie eröffnen uns den Blick auf die innere Welt und offenbaren die Vielschichtigkeit der Realität.
Mit der Herangehensweise einer Suchenden spürt sie ihren Gefühlen mittels persönlicher Erlebnisse in der Landschaft nach. Dafür bieten ihr und dem Betrachter Reflexionen auf der Wasseroberfläche Gelegenheit, in sich selbst hinein zu hören und die innere Stimme zur Resonanz zu bringen. Ebenen der Realität lassen sich entdecken, die wir mit unseren Sinnesorganen allein nicht wahrnehmen können.
Bergemanns Bildtitel geben einen Verweis auf den Zeitpunkt der Aufnahme durch die Angabe von Tag und Uhrzeit. Die Künstlerin spricht dabei von einem Moment, der durch die Intensität des Gefühls in Erinnerung bleibt und im Nachhinein ein Monument bildet, das in der Gegenwart bestehen bleibt.
Mit ihrer Serie VON MOMENTEN lotet die Fotografin das Transzendentale der Kunst aus. Wie ein „Sucher des Inneren im Äußeren“ (Kandinsky, „Über das Geistige in der Kunst“, Benteli Verlag, Bern 1952) verwendet sie die Abbildung der Naturerscheinungen zum Zweck ihrer Auseinandersetzung und als Ausdrucksmittel des seelischen Lebens. Farbige Interferenzen auf der Oberfläche gleichen Schwingungen von akustischen Klängen und evozieren eine innerlich gehörte Musik.
Wie der japanische Meister Hiroshi Sugimoto wirft Sandra Bergemann mit ihren konzentrierten Arbeiten uralte Seins-Fragen auf. In der Vertiefung mit dem Element Wasser, aus dem unser Organismus hauptsächlich besteht und das unser kollektives Gedächtnis beeinflusst, spiegelt sie Gefühle und Empfindungen als innere Naturereignisse.
Text: Nicole Loeser (Galerie WHITECONCEPTS, Berlin)

Vita

  • geb. 1980 in Stralsund, lebt in Berlin
  • eine der jüngsten Absolventen am Lette-Verein Berlin
  • 2002 Abschluß in Fotodesign bei Roger Melis

Einzelausstellungen (Auswahl)

  • 2012 Technische Sammlungen Dresden
  • 2010 Goethe-Institut Alexandria
  • 2009 Willy-Brandt-Haus, Berlin
  • 2008 Goethe-Institut Madrid
  • 2005 Deutsches Haus der New York University, in Zusammenarbeit mit Museum of Modern Art und Goethe-Institut New York

Gruppenausstellungen (Auswahl)

  • 2013 Galerie Hilaneh von Kories, Hamburg
  • 2012 Kunsthaus Potsdam

Öffentliche Sammlungen

  • Filmmuseum Potsdam

Stipendien

  • 2012 Artist in Residence des Kulturverein „Mecklenburg inspiriert“
  • 2008 Projektförderung der DEFA-Stiftung

Ausstellungseröffnung: Samstag, 06. Juni von 14:00 bis 17:00 Uhr
Ausstellungsdauer: Dienstag, 09. Juni bis Mittwoch, 29. Juli 2015